Rituelle Gewalt

Gruppierungen und Rituale

Was verbirgt sich hinter den Begriffen Organisierte Rituelle Gewalt? Welche Täterstrukturen stehen dahinter? Die Berichte der Aussteiger zeigen, dass es sich um eine Vielzahl unterschiedlicher kleiner und größeren Gruppierungen und Netzwerke handelt, die sich inhaltlich unterscheiden, aber auch miteinander verbunden sind.

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Inhaltsübersicht

Unterschiedliche Gruppen der organisierten rituellen Gewalt

Im Rahmen unserer Ausstiegshilfe haben wir viele unterschiedliche Betroffene von Organisierter Ritueller Gewalt begleitet. Sie kamen aus verschiedenen Teilen Deutschlands, sogar Europas. Jede hatte unterschiedliche Täterhintergründe. Ein paar übergeordnete Tätergruppierungsmuster waren dabei jedoch erkennbar. Diese stellen wir hier dar.

Gruppierungen unterscheiden sich in Größe und Ausrichtung. Es gibt lokale Gruppierungen, regionale, nationale und internationale Gruppierungen. Manche Gruppen haben Ableger an unterschiedlichen Orten oder sind mit Gruppen an anderen Orten gut vernetzt. Jede dieser Gruppen ist mit anderen Gruppen des Organisierten Verbrechens gut vernetzt. Gruppen funktionieren in der Regel streng hierarchisch.

In Bezug auf die Ausrichtung können grob drei verschiedene Typen unterschieden werden: 

Auf der einen Seite gibt es Gruppen mit einem ideologischen Überbau, der ihnen ihre Gewalt rechtfertigt. Satanische Gruppen, okkulte Gruppen und Geheimbünde, Sekten und Kulte verschiedener Religionen, sowie faschistische oder nationalsozialistische Gruppen.

Auf der anderen Seite gibt es kriminelle Netzwerke im Bereich der Pädophilie, des Kinderhandels, der Kinderpornografie und des kriminellen, gewalttätigen Freiertums mit Kindern und Erwachsenen. Hier geht es nicht um Ideologie, sondern um Macht und Sadismus. Nicht immer geht es um sexuelle Ausbeutung, sondern auch um das reine Quälen und Foltern von Menschen. Versteigerungen, Wettkämpfe, Jagd auf Menschen werden hier immer wieder von Betroffenen genannt. All diese Gruppen können auf kleinerer regionaler oder größerer internationaler Ebene agieren.

Eine dritte Gruppe wird durch einige Aussteiger beschrieben, die MindControl im Rahmen von staatlich finanzierten Projekten der Geheimdienste erlebt haben, oder medizinischen Versuchen ausgesetzt waren. Es ist möglich, dass einige Gruppen in sich mehrere der genannten „Kategorien“ oder „Ideologien“ in sich vereinigen.

Starke Vernetzung der Gruppen untereinander

Beispiel Susanne:

Susanne wuchs in einer Familie auf, die seit vielen Generationen dem Satanismus angehört. Regelmäßig trafen sie sich heimlich bei Mitgliedern des Kreises um Rituale zu feiern und Satan zu huldigen. Typische Elemente eines solchen Rituals sind u.a. sexuelle Ausschweifungen, bei denen Frauen und Kinder vergewaltigt werden. Susanne wurde jedoch nicht nur dort missbraucht, sondern auch an andere Gruppen ausgeliehen, die im Rahmen ihrer eigenen Rituale kleine Kinder „benötigten“. Da in Susanne von Geburt an eine Dissoziative Identitätsstruktur gezielt erzeugt wurde und sie durch die ihr angetane Gewalt geprägt war, konnte ihre Gruppe mit ihr viel Geld dadurch verdienen, dass andere Gruppen sie ausgeliehen haben. Regelmäßig wurde sie an pädophile Freier verkauft, die sie missbrauchten. Die Gewalthandlungen an ihr wurden von der eigenen Gruppe gefilmt. Dadurch entstand sowohl Material, das im Internet als Kinderpornografie verkauft werden konnte, als auch gegen die Freier erpresserisch genutzt werden konnte. Manchmal wurde Susanne zu großen Privatpartys gebracht, bei denen viele Kinder auf einem Anwesen den Wünschen der Gäste zur Verfügung stehen mussten. Manche der anderen Kinder haben die Partys nicht überlebt. 

Es ist wichtig zu verstehen, dass Rituelle Gewalt und Organisierte Gewalt eng miteinander verknüpft sind. Viele der Kinder, die in gewalttätigen kinderpornografischen Materialien zu sehen sind oder die in pädophilen Kreisen missbraucht werden, stammen aus Familien, die seit Generationen Teil von ideologischen Gruppierungen sind. Kinder, die darin aufwachsen, sind nicht nur Opfer von Gewalt, sondern werden typischerweise ebenfalls zu „Tätern“ gemacht, um die Bindung zu den Gruppen zu verstärken. Erwachsene Betroffene sind weiterhin Teil der Rituale und Netzwerk-Strukturen, haben Aufgabenbereiche im Rahmen der Gruppe und arbeiten in einem verdeckten Bereich der Zwangsprostitution.

Für Betroffene gibt es häufig zwei Tätergruppen: Die Gruppen, in denen sie aufwachsen und die Gruppe der Kunden. Weltweit gibt es Kundengruppen, die ein sadistisches Interesse daran hat, Kinder zu missbrauchen, zu foltern und zu töten. Diese Kunden sind bereit, dafür viel Geld zu bezahlen.

Urlaub mit meinen Eltern bedeutete für mich, dass sie mich bei einer Yacht abgesetzt haben, auf der ich mit vielen Männern alleine war.

Daneben bauten die Täter ein Gerüst aus massiver Angst vor Strafen und vor der Außenwelt auf. Ich bin oft nächtelang in einen engen Sarg eingesperrt gewesen und wurde mehrmals im Sarg über Stunden lebendig begraben. Enger Kontakt zur Außenwelt war über Verbote mit Strafandrohung eingeschränkt und geregelt. Meine Familie schuf das Bild einer perfekten Oberschichtfamilie.

Satanistisch ritualisierte Gewalt geht nicht von Jugendlichen aus, die sich schwarz kleiden, in ihren Kellern Kerzen anzünden und Songs über den Teufel hören.
Satanistische Kulte haben ihre Mitglieder in einflussreichen Bevölkerungsschichten – hoch organisiert und vernetzt. Nur so ist es möglich, Folter, Menschenopfer und Menschenhandel straffrei zu betreiben.

Gruppierungen weltweit vertreten

Diese Täterstrukturen finden sich nicht nur in Deutschland, sondern in nahezu allen Ländern der Welt. Eine Studie aus 2007 befragte über 1.400 Personen, die von extremer Gewalt betroffen waren. Die Befragten stammen aus allen Kontinenten der Welt. Unter ihnen gab es sehr hohe Überschneidungen in den Antworten was die Zugehörigkeit zu Gruppen als auch die Arten der erlebten Gewalt anbelangt.

Diese Erfahrung machen wir ebenfalls in unserer Arbeit: Wir begleiten Aussteigerinnen aus sehr unterschiedlichen Ecken Deutschlands und auch aus dem Ausland. Sie sind unterschiedlich alt, manche sind schon weit in ihrem Ausstiegsprozess, andere noch am Anfang. Manche waren bisher noch nicht in Therapie. Ihre Erlebnisse und ihre Täterhintergründe ähneln sich immer wieder, sodass Muster erkennbar sind. Diese versuchen wir hier auf der Website zu beschreiben.

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