Zwangsprostitution

Hinter den Kulissen im Deutschen Rotlicht

Das Bild der freien und selbstbestimmten Sexarbeiterin ist in Deutschland weit verbreitet und dennoch trifft es nur auf eine minimale Zahl an Menschen zu. Der Großteil der betroffenen Personen im Rotlicht erlebt eine andere Welt.

Inhaltsübersicht

Unter falschen Vorstellungen nach Deutschland gebracht

Teils minderjährige junge Frauen werden aus Osteuropa, Afrika, Asien und Südamerika unter falschen Vorstellungen nach Deutschland gebracht, um hier in den Bordellen ausgebeutet zu werden. Aus Armut und Alternativlosigkeit gehen sie auf jedes Angebot ein. Prostitution ist für sie keine Wahl, sondern ein Zeichen ihrer Alternativlosigkeit zum Überleben. Ein Großteil der Frauen in Prostitution in Deutschland stammt aus Bulgarien oder Rumänien. Deutsche Bordelle, die damit werben, dass regelmäßig neue Frauen da seien, sind darauf angewiesen, dass Händler ihnen „frische Ware“ bringen. Viele ausländische und inländische Frauen in der Prostitution wechseln regelmäßig die Orte. Manchmal sind sie nur ein oder zwei Wochen in einer Stadt, bevor es in die nächste geht. Sie haben selbst keine Orientierung mehr, wo sie sich gerade befinden.

Junge Mädchen aus Afrika, besonders aus Nigeria, werden im Rahmen eines Voodoo-Rituals unter Todesandrohung an die Forderungen eines Zuhälters gebunden und zu tausenden nach Europa in die Prostitution geschickt. Sie müssen anschaffen gehen und riesige Summen an die Zuhälter bezahlen, sonst passiert ihnen oder ihrer Familie in der Heimat Schlimmes. Die skrupellosen Zuhälter demonstrieren regelmäßig die Gewalt, die bei Ungehorsam droht. Hilflos sind die Frauen den Forderungen der gewalttätigen Mafia-Gruppierungen ausgesetzt.

Rockergruppierungen und Mafiagruppen haben die Rotlichtbereiche unter sich aufgeteilt

Rockergruppierungen und Mafiagruppen aus vielen Nationen haben die Rotlichtbereiche deutscher Städte unter sich aufgeteilt. Die Vorherrschaft über das Milieu ist ihnen wichtig, denn es garantiert hohe Gewinne. Sie kontrollieren die Bordelle und die dort tätigen Personen. Große Teile der Einnahmen gehen an diese Gruppen. Gleichzeitig diktieren sie die Arbeitsbedingungen und erschaffen eine Parallelwelt in dieser Gesellschaft, die eigene Regeln und Gesetze hat. Loyalität und ein absolutes Schweigegebot nach Außen gehören dazu. Gewalt, Hierarchie-Denken und absoluter Gehorsam prägen das Miteinander im Rotlicht.

Auch deutsche Frauen landen in der Prostitution, vielfach sogar minderjährig – angeworben durch einen Loverboy. Junge gutaussehende Männer tarnen sich als Freund und locken die Mädchen in die Prostitution. Mit perfider Manipulation und einer Methode die einer „Zuckerbrot und Peitschen-Taktik“ ähnelt schaffen sie es, dass die Mädchen glauben, es wäre ihre eigene Entscheidung im Rotlichtmilieu anzuschaffen, um damit ihrem Freund aus einer schwierigen finanziellen Lage herauszuhelfen. Dem Loverboy geht es jedoch darum, Frauen (teilweise mehrere gleichzeitig) langfristig in der Prostitution zu halten und sie darin auszubeuten. Die Betroffenen erfahren eine systematische Gehirnwäsche, die den Ausstieg enorm erschwert.

Das Prostituiertenschutzgesetz versucht einen Rahmen zu schaffen – die Realität sieht jedoch anders aus

Das Prostituiertenschutzgesetz versucht durch Beratungsangebote und Arbeitsschutzregelungen einen Rahmen für Prostitution zu schaffen, damit dieser ein anerkannter Beruf ist. In der Realität sieht es jedoch so aus, dass die meisten Frauen jeden Tag anschaffen müssen. Bezahlten Urlaub gibt es nicht. Die wenigsten sind krankenversichert, daher gehen sie jeden Tag anschaffen, egal ob sie krank sind oder nicht, egal ob sie schwanger sind oder nicht. Einige Frauen müssen hochschwanger noch anschaffen gehen bis wenige Stunden vor der Geburt. Jede Nacht stehen sie auf dem Straßenstrich, sitzen in ihrem kleinen Bordellzimmer oder warten in ihrem Wohnwagen auf der Landstraße auf den nächsten Freier.

Den Wünschen und Vorstellungen der Freier sind sie hilflos ausgesetzt. Sie sind in ihrer Not abhängig davon, Freierwünsche zu bedienen, weil sie das Geld brauchen – egal wie sehr sie sich davor ekeln. Ein Blick in die Auswahl der „Dienstleistungen“ im Milieu offenbart: Prostitution hat kaum noch etwas mit Geschlechtsverkehr zu tun. Vielmehr handelt es sich um das Ausleben von Macht, Unterdrückung, sexueller Gewalt, Ekel und Perversion. Das Urinieren („Natursekt“) und Koten „(Kaviar“) auf Frauen ist ein Teil gängiger Angebote.

Freierforen offenbaren das tägliche Elend von Frauen in Prostitution:

Eddy*, der Besitzer, versucht alle rumänischen Frauen zu kontrollieren. Mir wurde später bestätigt, dass sie für ihn arbeiten müssen. Das ist […] Zuhälterei und habe auch mitbekommen, dass eine Frau geschlagen wurde. Noch dazu war Eddy besoffen, oder hatte was genommen. […] Mir haben zwei Frauen erzählt, dass sie Angst vor ihm haben, er ihnen droht […] und sie arbeiten, obwohl sie nicht wollten. […] Das ist ein Mafia-Laden, wo Mädchen Angst haben.

Finger weg: Hatte das Tier auch mal gebucht. Die Wohnung stinkt mehr als ein Tierheim. Das Bett ist kaputt und die Verrichtungsmatratze so versifft, dass man sich da alles Mögliche holt. Rasiert – obwohl von mir gefordert – war sie nicht […]. Sie musste ständig wegen allem Rücksprache mit ihrem Freund/Zuhälter halten.

Da stehen nur noch junge Frauen aus Ungarn, so dünn bekleidet, dass es fast christliche Nächstenliebe ist, sie ins warme Zimmer zu holen und körperlich zu wärmen. […] Die Betten sind eine Katastrophe – man sieht Spermaspuren von Vorgängern. […]

Da war ein Mädchen, so um die 13-14 Jahre, sehr kindlich. Sie hatte nicht mal die Brüste entwickelt. Jedenfalls war sie ultraeng, da ich nicht tief eindringen konnte in ihr Loch. Es schien ihr weh zu tun und sie wehrte mich ab. Ich durfte bei der sonst alles machen, was mir in den Sinn kam. Erleichterte mich mehrmals in ihrem Mund, sie schluckte alles. Hatte ein ungutes Gefühl. Vielleicht war sie unter Drogen.

Die öffentlich sichtbaren Angebote sind nur ein kleiner Teil eines viel größeren Angebots

Das Elend und die Gewalt, die in den Rotlichtmilieus dieses Landes öffentlich wahrnehmbar sind, bilden jedoch nur die traurige Eisbergspitze eines viel größeren Elendes. Die öffentlich sichtbaren Angebote sind nur ein kleiner Teil eines viel größeren Angebots an illegaler Zwangsprostitution. Immer wieder erlebt die mediale Öffentlichkeit einen kleinen Einblick in diese andere Welt. Und zwar dann, wenn Videomaterialien auftauchen, die die sexuelle Gewalt an kleinen Kindern aufzeichnen. Pornografie und Missbrauch an Kindern haben ein gewaltiges Ausmaß angenommen, das jedoch in der Gesellschaft kaum wahrgenommen werden kann, da es im Verborgenen und Privaten stattfindet. Die sexuelle Ausbeutung von Kindern und das Erstellen von gewaltverherrlichender Pornografie von Kindern und Erwachsenen bilden ein massives Fundament für die weitere Ausbeutung von Erwachsenen in legalen Prostitutionsstätten.

Mehr Informationen zu der Ausbeutung von Kindern:
In unserem Themenschwerpunkt „Rituelle Gewalt“

Allgemein ist die Situation im Milieu sehr schwierig, da man kein Vertrauen zu Menschen hat. Man macht eigentlich nur schlechte Erfahrung in den Bordellen. Die Männer, die dort arbeiten, kontrollieren einen. Wenn man irgendwie Probleme hat, wird das direkt weitererzählt, sodass der Zuhälter kommt und dir direkt Stress macht. Das ist schon sehr extrem in Deutschland, dass man zu Sachen gezwungen wird, zu denen man keine Lust hat. Aber man traut sich nicht, sich dagegen zu wehren, weil man weiß, dass man körperlich einstecken wird... Man lässt halt vieles über sich hinweg ergehen bevor man… . Ja man hat halt panische Angst, dass man stirbt, ne. Und deswegen hält man sich dann an die Regeln, die einem vorgeschrieben werden. Also man wird halt richtig unter Druck gesetzt von den Menschen.

Zahlen aus der Studie des Bundesfamilienministeriums 2004 zur Situation von Prostituierten in Deutschland

Frauen in Prostitution in Deutschland gaben an

  • Vor ihrem 16 Lebensjahr
    • Gewalt zwischen den Eltern erlebt zu haben 56%
    • Gewalt durch Elternteile erlebt zu haben 73%
    • regelmäßigen sexuellen Missbrauch erlebt zu haben 43%

  • Seit ihrem 16 Lebensjahr
    • körperliche Gewalt zu erleben 87% (Davon 34% mit Waffen bedroht, 38% Verprügelt, 37% Androhung umgebracht zu werden, 62,6% wurden schmerzhaft getreten)
    • sexuelle Gewalt zu erleben 59%
    • psychische Gewalt zu erleben 82%

  • 35% wurden bereits mindestens einmal gegen ihren Willen eingesperrt, gefesselt oder in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt
  • 24% haben mit Selbstmord-Gedanken zu kämpfen
  • 88% nehmen Substanzen wie Schmerzmittel, Psychopharmaka und Drogen


Quelle: bmfsfj.de

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