“Im Jahr 2023 beuten noch mehr noch besser organisierte Menschenhändler
mehr Opfer mit noch mehr Gewalttätigkeit und für längere Zeit aus!”
(„Global Report on Trafficking in Persons 2022“)
Diese alarmierende Entwicklung zeigt nicht nur der jüngste globale Bericht über Menschenhandel der UNODC vom 24.1.2023 auf. „In letzter Zeit wurde die Gefahr, dass Menschen ausgebeutet werden, durch massive Krisen weiter verschärft – insbesondere durch die COVID-19-Pandemie und Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine.“ (aus dem „Bericht über die Fortschritte bei der Bekämpfung des Menschenhandels“ der Europäischen Kommission vom 19.12.2022). Vermehrt werden auch männliche Opfer von Menschenhandel entdeckt, wenngleich Frauen und Kinder stärker unter der einhergehenden Gewalt leiden. Speziell „die Pandemie hatte auch erhebliche Auswirkungen auf den Menschenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung.“ In Zentral-Europa war der stärkste Anstieg der entsprechenden Verurteilungsrate weltweit festzustellen! Und die Autorinnen und Autoren dieses Reports gehen in Zusammenhang mit dem Krieg zwischen Russland und der Ukraine von einem zweistelligen prozentualen Anstieg des Menschenhandels von dort nach Mitteleuropa aus. Über 38 % des Menschenhandels ist nachweisbar zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung. (Ein Anstieg um 3 % gegenüber 2019, Seite XI des „Global Report on Trafficking in Persons 2022“)
Das aktuelle Lagebild der Bundeskriminalpolizei zum Thema Menschenhandel in Deutschland zeigt einen Anstieg der Verfahren im Kontext von Straftaten gegen Minderjährige und damit einhergehend auch ein Anstieg der minderjährigen Betroffenen von Menschenhandel zum Zwecke sexueller Ausbeutung in Deutschland. (237 Verfahren im Jahr 2021, das war ein Anstieg um 22,8 % zum Vorjahr; es betraf 283 minderjährige Opfer).
In unserer Arbeit mit erwachsenen Aussteigern haben wir regelmäßig von ihnen gehört, dass sie bereits minderjährig in der Prostitution und Pornografie ausgebeutet wurden. Wenn wir uns die Zahlen zu den Usern von Kinderpornoplattformen anschauen, dann können wir nur erahnen, welche grauenhaften Abgründe das Ausmaß von sexueller Gewalt und Ausbeutung an Kindern in Deutschland annimmt.
Bislang gibt es keine spezialisierten Konzepte für die Unterbringung von betroffenen Kindern.
Der Bundesweite Koordinierungskreis gegen Menschenhandel e.V. fordert daher absolut zu Recht in seiner Studie “Unterbringung von Betroffenen des Menschenhandels in Deutschland gesichert?” die Erarbeitung bedarfsgerechter Unterbringungsmöglichkeiten von Minderjährigen Betroffenen von Menschenhandel. Diese gibt es bis heute nicht.
Hier möchten wir mit unserem Angebot ansetzen.
Seit ein paar Monaten planen wir einen neuen Standort in Deutschland für minderjährige Betroffene von Menschenhandel. Bisher haben wir an zwei Standorten erwachsene Aussteigerinnen begleitet. In Zukunft wollen wir auch ein geschütztes Zuhause für Minderjährige anbieten. Bislang gibt es in Deutschland kein spezialisiertes Konzept in der stationären Jugendhilfe für minderjährige Betroffene von Menschenhandel. Das wollen wir unbedingt ändern. Dazu sind wir seit Monaten in Planungen und in regem Kontakt mit der Behörde. Ein Angebot für Kinder unterscheidet sich stark von der Hilfe für Erwachsene. Für sie geht es nicht um eine Überbrückung, sondern um längerfristigen Wohnraum. Wir möchten vier verschiedene Wohngruppen für unterschiedliche Altersgruppen anbieten.
Für die vollstationäre Jugendeinrichtung werden wir viele neue Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen benötigen. Stellenanzeigen dazu werden in Kürze hier über die Website veröffentlicht.
Bewerbungen können an jobs@mission-freedom.de geschickt werden.
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