OnlyFans ist in aller Munde: ob in Texten von Rapmusik, in Sozialen Medien, in Artikeln und Dokumentationen. Dabei lockt OnlyFans Kunden über Fitness-Tipps bis hin zu exklusiven Musikinhalten: die Bandbreite an Angeboten ist groß. Doch die wahrscheinlich bekannteste Nutzungsmöglichkeit der Plattform ist das Teilen von erotischen und pornografischen Inhalten. Während dies oft verharmlost dargestellt wird und junge Frauen auf anderen Social Media Plattformen als neue, vielversprechende Models angeworben werden, gibt es eine dunkle Seite: hinter den glitzernden Oberflächen der vermeintlichen finanziellen Freiheit und kreativen Selbstbestimmung verbergen sich finstere Abgründe von sexuellen Ausbeutung auf OnlyFans.
Doch was steckt eigentlich hinter dieser Plattform?
OnlyFans ist eine soziale Plattform, auf der Creator die Möglichkeit haben verschiedenste Inhalte darzustellen. Dabei spielt vor allem die Bezahlfunktion eine große Rolle. So können die sogenannten „Fans“ exklusives Foto- und Videomaterial oder direkten Kontakt mit den Creatorn kaufen.
Seit seiner Gründung im Jahr 2016 hat sich OnlyFans in den letzten Jahren rasant zu einer bekannten und profitablen Plattform entwickelt. Die Corona-Jahre sorgten dabei für einen enormen Aufschwung. So sind monatlich 300 Millionen User online und 3.2 Millionen Content Creator auf der Plattform. OnlyFans behält 20% aller Einnahmen seiner Creator ein. Im Jahr 2022 erzielte die Plattform so einen Umsatz von 1,09 Milliarden US-Dollar.
OnlyFans verspricht finanzielle Freiheit und hohe Einnahmen durch die direkten Zahlungen von Fans. Die bekannten „OnlyFans Stars“ zeigen stolz wie sie viele Tausende Euro im Monat verdienen und sich ein Leben im Luxus leisten können. Für viele Menschen, insbesondere junge Frauen, ist dies eine verlockende Aussicht. Sie sehen es als Möglichkeit, schnelles Geld zu verdienen oder als Ausweg aus finanziellen Schwierigkeiten. Doch der Druck, immer mehr und immer explizitere Inhalte zu teilen, kann schnell zu einer Spirale führen, die nur schwer zu stoppen ist.
Im Kontext der sexuellen Ausbeutung auf OnlyFans spielen sogenannte OnlyFans-Agenturen und Manager eine zunehmend entscheidende Rolle. Diese scheinen sich seit einiger Zeit stark zu vermehren, da Männer das lukrative Geschäft mit der Ware Frau auch hier entdeckt haben.
OnlyFans-Agenturen werben junge Frauen mit dem Versprechen eines “Goldrauscheffekts” an und suggerieren dabei, dass der Erfolg nur einen Klick entfernt sei. Über soziale Netzwerke wie Instagram kontaktieren sie potenzielle Models häufig mit gefälschten Profilen. Sie werben mit Slogans wie “Wir schaffen die Stars von morgen” und versprechen Karrierechancen auch ohne Nacktheit. Typische Nachrichten beinhalten Komplimente und Angebote. Sie bieten umfassende Unterstützung und Anleitung, von der Reichweitensteigerung, Preisgestaltung, Inspiration für Inhalte bis hin zum Marketing und zur Fan-Kommunikation.
Doch sobald die Frauen an Bord sind, wird deutlich, dass die Agenturen eine beunruhigende Kontrolle über ihre Models ausüben. Agenturen geben detaillierte Anweisungen, wie sich die Models präsentieren sollen, um erfolgreich zu sein. Sie helfen bei der Erstellung von Texten, Posen und der Beantwortung von E-Mails. Oft führen die Manager den gesamten Account, während die Models die Bilder und Videos liefern. Die Manager übernehmen sogar den Chat mit den Fans. Diese denken, sie haben dirty talk mit dem „sexy Model“ während sie in der Realität mit einem Mann schreiben, dessen Ziel es ist, seinen Gewinn zu steigern.
Die meisten Gründer von OnlyFans-Agenturen sind junge, scheinbar wohlhabende Männer. Sie wissen, wie Männer denken und können daher gezielt steuern, wie Frauen sich verkaufen müssen, um erfolgreich zu sein. Diese Agenturen behalten einen hohen Anteil des Gewinns und beuten die Models oft aus. Sie üben erheblichen Druck auf ihre Klientinnen aus, immer mehr und explizitere Inhalte zu produzieren, um die Einnahmen zu maximieren. In vielen Fällen können diese Agenturen ähnlich wie Zuhälter agieren, indem sie die Kontrolle über das Leben und die Entscheidungen der Creator übernehmen.
Einige Agenturen gehen sogar noch weiter und verwenden fragwürdige Geschäftspraktiken, um die Models weiter auszubeuten. Dazu gehören die Fälschung der Identität der Models und die Manipulation ihrer Einnahmen. Sie nutzen systematisch emotionale Abhängigkeit, um die Models weiter zu kontrollieren und auszubeuten. Dies kann zu extremen psychischen Belastungen und einer starken Einschränkung der persönlichen Freiheit der Models führen.
Es gibt mittlerweile sogar Online-Kurse und Netzwerke, die Männer zu erfolgreichen „OnlyFans Managern“ ausbilden. Dort wird ihnen beigebracht, wie man eine solche Agentur gründet und betreibt. Ein Schwerpunkt liegt auf der emotionalen Abhängigkeit der Frauen, mit Kursen, die zeigen, wie man eine “Seele einsperrt” und die Frauen ausbeutet, indem beispielsweise Einnahmen gefälscht werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Weitere InformationenSie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Weitere InformationenTrotz einiger öffentlicher Aufschreie und Berichte über die Ausbeutung auf OnlyFans von Agenturen und Managern sind die Maßnahmen zur Regulierung und zum Schutz der Models oft unzureichend. Einige Creator gehen mittlerweile öffentlich gegen die Ausbeutung und die fragwürdigen Geschäftsmodelle der Agenturen vor. Es gibt Berichte über extremen (emotionalen) Druck, Knebelverträge und manipulierte Einnahmen. Aber viele der Betroffenen bleiben in einem undurchsichtigen System gefangen, das ihre finanzielle Abhängigkeit ausnutzt.
Wie auf anderen Pornoplattformen kann der Nutzer sich auch auf OnlyFans nie sicher sein, ob der Content freiwillig, unter Zwang oder im Kontext von Missbrauch entstanden ist.
In sozialen Medien finden sich leicht Videos, die sexuelle Gewalt an Frauen zeigen und mit dem OnlyFans Logo versehen sind.
Im Rotlicht haben wir persönlich mit jungen Frauen gesprochen, die über OnlyFans in die Prostitution gelangt sind und jetzt auf dem Straßenstrich arbeiten.
Die psychologischen Auswirkungen der sexuellen Ausbeutung auf OnlyFans können verheerend sein. Die ständige Selbstobjektivierung und die Reduktion auf den eigenen Körper und die sexuelle Attraktivität können zu tiefen psychischen Narben führen. Betroffene berichten häufig von Depressionen, Angstzuständen und einem stark verminderten Selbstwertgefühl. Hinzu kommt die Angst vor sozialer Stigmatisierung, sollte die eigene Tätigkeit öffentlich bekannt werden.
Obwohl OnlyFans Nutzern die Möglichkeit gibt, ihre Inhalte selbst zu steuern und zu monetarisieren, bewegt sich die Plattform oft in einer rechtlichen Grauzone. In vielen Ländern gibt es keine klaren Regelungen zum Schutz derjenigen, die erotische Inhalte produzieren. Dies öffnet Tür und Tor für Ausbeutung und Missbrauch. Die Plattform selbst trifft zwar Vorkehrungen, um minderjährige Nutzer und illegale Inhalte zu sperren, doch die Effektivität dieser Maßnahmen ist oft unzureichend.
OnlyFans steht für die Sexualisierung von Frauen und dem finanziellen Gewinn an Frauenkörpern. Dies prägt häufig ein verachtendes Frauenbild von (jungen) Männern.
Junge Mädchen wachsen so in einer Gesellschaft auf, in der viele ihrer Vorbilder sexualisiertes Verhalten als normal darstellen. Bildung und Aufklärung spielen eine Schlüsselrolle, um junge Menschen über die Risiken und Gefahren aufzuklären und ihnen Alternativen aufzuzeigen.
Während OnlyFans es sich zum Ziel gesetzt hat, die sicherste Plattform der Welt zu sein, stellt sie sich als perfekte Plattform für externe Agenturen heraus, die Ausbeutung und das Gegenteil von Freiheit und Selbstbestimmung als Geschäftsmodell haben.
Es ist wichtig, dass sowohl Plattformen wie OnlyFans als auch die Gesellschaft insgesamt Maßnahmen ergreifen, um sexuelle Ausbeutung zu bekämpfen. Dazu gehört eine strengere Überwachung und Regulierung solcher Plattformen sowie der Schutz und die Unterstützung derjenigen, die Opfer von Ausbeutung werden.
040 – 3619 7115
kontakt@mission-freedom.de
Gaby Wentland ist hier
telefonisch nicht erreichbar. Anfragen an sie bitte nur per E-Mail.
Setzen Sie ein Zeichen gegen Unterdrückung und Ungerechtigkeit. Helfen Sie uns und den Frauen.
© 2022 MISSION FREEDOM e.V.